Kino XXL, Nightmaremarket, Moneyploy und das Inselexil
14 Tage weltanschauliche Abstinenz führen uns geradewegs ins XXL Kino von Gorontalo. Für 2 Fr. bugsiert uns der Film "Everest" von 0 auf 8848m über Meer. Mittendrin statt nur dabei sind wir dank der zu kühl eingestellten Klimaanlage des Schauspieltheatervorführsaals und fiebern eifrig der Gipfelbestürmung mit.
Statt Reis und Fisch erfreuen wir uns über Popcorn, Donuts und Cola. Die kapitale Welt hat uns wieder in ihren Fängen! Gorontalo oder wie wir die Stadt nennen "Dead Rat City" (an jeder Strassenbiegung liegen zahlreiche platt gewalzte Rattenüberreste) verlassen wir frühmorgens mit einem Kleinbus nach Tomohon. Kirchen pflastern unseren Weg als wir das im vulkanischen Hügelgelände gelegene Städtchen erreichen. Die touristischen Aushängeschilder sind die Vulkanbesteigung des Mahawu, der Schwefelsee und der Gruselmarkt. Neben der üblichen Marktware werden hier auch Appenzellerläckerlis wie Katzen, Hunde, Ratten und Schlangen angeboten.
Unabhängig vom Gruselmarkt bemerken wir eine Erkältung, welche uns für einige Tage begleitet und das Reisen erschwert. Schliesslich schaffen wir die Verfrachtung nach Manado wo der Rest der Krankheit ausgeschwitzt wird. Doch die Freude über die Genesung hält sich im Zaun, da in der Grossstadt andere Probleme auf uns warten. Unsere vielfach gel(ie)(o)bte Postcard versagt an jeglichen bis anhin gängigen Bankomaten ihren Dienst. Es ist schon eher ungeil, wie einem die monetisierte Grundlage entzogen wird, auf die wir uns während der ganzen Reisezeit blindlings verlassen haben. No Money no Poly und obwohl die Futtertränke in unserem Fall eigentlich noch einiges hergeben würde. Auch das abklappern von 15 Automaten unterschiedlicher Geldinstituten, endet jeweils mit demselben Ergebnis. Wir lassen 5 Tage verstreichen, jeder Tag birgt die Hoffnung auf ein Rattern des Geldabzählers, dass jedoch ausbleibt. Auch der Postfinancesupport bietet keine Lösung unseres Liquiditätsengpasses. So bleibt uns nichts weiteres übrig, als zur Flucht nach Vorne. In unserem Falle die Insel Bunaken wo wir Kreditkartenasyl beantragen und das bange Hoffen nach unserer Rückkehr aus den Inselexil wieder in der Geldflusswelt aufschwimmen zu können. Dazwischen geniessen wir das Meer mit Schnorcheln und Tauchen und faulenzen erneut am Strand - eine abschliessende Delphinwatchtour, wo wir unzählige der knuffigen Tiere aus nächster Nähe bestaunen können rundet unser Luxusproblem ab!
Foto by Robert und Adele |