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Donnerstag, 26. März 2015

März 2015 - Padang, Kerinci, Padang

Blitz und Donner

Padang, nach dem verlassen des Hochlandes ans Meer wird das Klima zunehmends wärmer. Die ca. 1Mio. Einwohner zählende Stadt weist einen Strand und internationalen Flughafen vor. Doch für den Visarunflug nach Kuala Lumpur ist es noch 1Woche zu früh. Wir nächtigen hier eine Nacht und entschliessen uns erneut für's Hochland. Diesmal nach Kersik Tua wo uns der Kerinci Nationalpark mit dem höchsten aktiven Vulkan (3805m) Südostasien's erwartet.



Die abermals lange Busfahrt ist gesäumt mit kotzenden Mitfahrern und einer Platte, dennoch wird das Ziel rechtzeitig erreicht. Kaum richtig angekommen, die Ernüchterung. Der Kerincivulkan ist bis auf weiteres für Touren gesperrt! Wir hatten uns in Padang diesmal besser über Vulkanbesteigungen informiert um für Ernstfälle etwas vorbereiteter zu sein, auch suchten wir im Worldwideweb nach Info's zum Kerinci, dass dieser nun geschlossen ist, war aber nirgends auszumachen. Die indonesische Regierung hat den Zutritt aufgrund der jüngst vermehrter Aktivität verboten. Das Guesthouse hätte uns illegal eine geführte Tour angeboten, doch wir lehnen ab. Eine Wanderalternative finden wir mit dem Danau Gunung Tujuh, dem höchstgelegenen Vulkansee Südostasiens auf 1950m. So leihen wir Kochgerät, Zelt und Mätteli von unserer Lodge aus und brechen erneut in den Jungle zum See. Die besagten 2h Aufstieg sind ein echter Krampf, da es in der Nacht stark geregnet hat. Doch der sonnenbeschienene See tröstet über den Kranpfkampf hinweg!



Oben angekommen wollen wir im Uhrzeigersinn um den See laufen. Doch die "Brücke" wurde vom vielen Wasser weggespühlt und so müssen wir ca. 15m beim Flussabgang mit anschliessendem 45m Wasserfall in Unterhosen überqueren. Eine echte Hilfe für diesen nasse Teilstück bieten unsere Trekkingstöcke. Dank ihnen gelingt die heikle Mission unbeschadet. Unser Camp schlagen wir neben einem Australier auf, der mit seinem Guide hierhergekommen ist. Ansonsten gibt es nur noch einen Fischersmann ca. 300m nördlich unserer Uferseite. Unsere Pfadikarrieren sind schon längere Zeit her und wir bekunden Mühe beim Schlafen auf den dünnen Isomatten. Doch der Sonnenaufgang über dem See mit dem Berg dahinter tröstet über die eine oder andere Dekubitusstelle hinweg. In den nächsten 3 Tagen ernähren wir uns zu 100% von Mie Soto, Tee, Bonanzaschoggi und Waffeln. Wir erhoffen uns beim Fischersmann evtl. einen Fisch zu kaufen, doch der Gute leidet an Hemiplegie, somit ist die Kommunikation noch erschwerter. Ein Blick in seinen Fang verrät aber, dass er nur kleine Fische und Krebse rauszieht, somit verzichten wir.
Der Australier mit Guide baut sein Lager ab und somit bestreiten wir die 2. Nacht alleine mit dem entfernt gelegenen Fischermann auf der Seeseite. Kaum ist die Luft rein, gibts Tujuh FKK vom feinsten..



Kurz danach zieht ein schweres Gewitter auf. Erneut kommt unsere Ausrüstung zum an- Zug. Bei starkem Regen modifizieren wir die gespannte Blache so, dass unser Zelt nicht nass wird! Es giesst dermassen, dass wir uns Fragen wann wir das letzte Mal so im Regen gestanden haben. In Pfadimanier buddeln wir Gräbli, damit das Zelt nicht unterspühlt wird.
Nun schlagen die 1. Blitze ein, Sekunden später gefolgt von erschauderndem Donner. Da unser Zelt einen idealen Anziehungspunkt für Blitze bietet verlassen wir die "Bau"-Stelle und gehen etwas weiter in den Wald hinein. Dort harren wir aus bis das Gewitter nachlässt. Aber das immer schnellere abwechseln von Blitzen und Donner verkündet nur, dass wir mitten drin, statt nur dabei sind. So bleiben wir in unserer Hocke mitten im Wald. Es scheint als spielen wir verstecken mit dem Gewitter.
Nach ca. 1h ausharren lässt der Regen nach und die Abstände zwischen Blitz und Donner werden länger. Allmählich wagen wir uns aus unserem Versteck um ins Zelt zu gelangen. Aus dem Nichts ein greller Lichtstrahl gefolgt von einem ohrenbetäubenden Knall. Ein Blitz hat gerademal 300m weit entfernt in das Blechhaus des Fischer's eingeschlagen. In 3 Sätzen harren wir wieder im Wald, wo es mit dem eindunkeln beginnt. Nur die Blitze bringen Licht in's Dunkle und nach 15min wagen wir uns erneut ins Zelt. Wir beschliessen morgen früh Ausschau nach dem Fischer zu halten und nötigenfalls dahin zu laufen um nach zu sehen. Doch bei Dunkelheit durch den Jungle zu irren behagt uns gar nicht. So kochen wir vom Bett aus unsere Nudelsuppen, schreiben Blog und lauschen den Tropfen, die auf die Blache prasseln...
Wir verwachen im trocken gebliebenen Zelt. Beim rausspienzeln erkennen wir einen Kampf zwischen Sonne und Wolken, welche ein unentschieden ausmachen. Auch der Fischersmann scheint wohlauf zu sein und kümmert sich um seinen Fang. Wir sind heilfroh, das nichts passiert ist. Langsam schlüpfen wir aus unseren warmhaltenden Schlafsäcke und beginnen mit dem Campabbau. Gegen Mittag und mit Nudelsuppe gestärkt wagen wir den glitschigen Abstieg.
Dreckig und etwas mufflig treffen wir mit Sack und Pack bei der Loge ein. Nun heisst es erstmal duschen und entspannen.



Mit dem lokal Bus verlassen wir den Regenort wieder ans warme Meer, wo wir endlich unsere verdreckten, muffigen Klamotten waschen lassen, ehe wir uns in einer feinen Warung mit Rendang und anderen indonesischen Köstlichkeiten dem Wanst voll schlagen.
Nun heisst es Abschied nehmen von Wild Sumatra. Über Kuala Lumpur nach Singapur für einen Visarun.

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